Self-Nudging oder die Kunst der Selbstwirksamkeit

 

Zu viel Prokrastination + ein Haufen voll Arbeit = Viel Frust und nur schweres Vorankommen.

So geht’s nach Arbeitsende häufig ab nach Hause und direkt auf die Coach – ein bisschen Insta checken und vielleicht noch ‘ne Runde Binge-Watching auf Netflix. (…) Von Selbstwirksamkeit, also einer effizienten Lebensgestaltung, kann momentan daher eher nicht die Rede sein.

Prokrastination

Das Binge-Watching ist eine typische Situation, in der wir prokrastinieren. Bei der Prokrastination, die weitläufig auch als „Aufschieberitis“ bezeichnet wird, handelt es sich um ein Phänomen, das sich allgemeiner Beliebtheit erfreut. So zeigen meine empirischen Befunde, dass 90% der Menschen zumindest zeitweilig prokrastinieren und somit für sie wichtige Aufgaben oder Vorhaben vor sich herschieben. Dieses Verhalten führt dann häufig zu Misserfolgen – und dem damit unweigerlich verbundenen Frust über den inneren Schweinehund, der offensichtlich unüberwindbar zu sein scheint.

Motivationsaufbau durch Nudging

Daher habe ich etliche Experimente durchgeführt, die allesamt zum Ziel hatten, die Selbstmotivation von Lernenden zu erhöhen. Der Durchbruch ist mir mit der Methode des „Nudgings“ gelungen. Beim Nudging, was den Nobelpreisträger von 2017, Richard Thaler, prominent machte, werden Menschen z.B. mittels minimalen Anreizen „angestupst“, damit sie ihre selbst gesetzten Ziele besser erreichen können. Mit einer dieser Untersuchungen konnte ich nachweisen, wie bei Studierenden Lernmotivation aufgebaut werden kann.

Nudge dich selbst

Es werden in deinem Leben jedoch nicht immer Menschen an deiner Seite sein, die dich zum Ziel hinführen. Daher habe ich die Methode des Nudgings dahingehend adaptiert, dass du dir auch ohne fremde Hilfe zu mehr Motivation verhelfen kannst. Denn im Leben ist es wesentlich, dass nicht andere dich zu ihren Zielen, wie z.B. dem Konsum von Insta, verführen, sondern dass du dich selbst verführst, um deine Vorhaben auch tatsächlich realisieren zu können. Nutze daher die Chance, dir die Kompetenz des Self-Nudgings anzueignen – schließlich sollst du wirksam sein können, wenn du es sein möchtest!

 

 

        

Gerhard Furtmüller aka Doktor Furti ist Betriebswirt, Motivationsexperte und Young Science Botschafter. Er arbeitet am Department für Management der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) als Senior Lecturer und ist Lektor an der Paris Lodron Universität in Salzburg. An der WU ist er programmverantwortlich für Personal, Führung, Organisation im Bachelorstudium. Dabei begleitet er jährlich mehr als 2.000 junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben.

In seinen Forschungsarbeiten beschäftigt sich Doktor Furti mit zwei zentralen Inhalten des verhaltensorientierten Managements. Zum einen stellt er sich die Frage, wie Personen es schaffen, eine von innen kommende Motivation aufzubauen und zum anderen befasst er sich mit der Fragestellung, wie Menschen ihre Persönlichkeit entwickeln können. Seine Arbeiten werden dabei von dem Motto „Stärken stärken“ getragen.

Die neu gewonnenen Erkenntnisse publiziert Doktor Furti u.a. im Harvard Business Review oder in der Academy of Management, Learning and Education. Dazu zeigt er in der Kolumne „Inspiration für Millennials“ in Die Presse Online wöchentlich auf, wie Du Deine Persönlichkeit entwickeln kannst.

Für seine Arbeiten hat Doktor Furti folgende Preise und Auszeichnungen erhalten (Auswahl):

2019:    Young Science Botschafter

             Story of Impact: Der Crowding-In-Effekt

             Nomination Exzellente Lehre

2018:     Preis für Innovative Lehre

2017:     Nomination Exzellente Lehre

              Nomination Ars Docendi

2016:     Preis für Innovative Lehre

              Nomination Ars Docendi

Weiteführende Links:

http://www.wu.ac.at/management/team/dr-gerhard-furtmueller/

http://www.Diepresse.com/millennials

https://www.doktorfurti.at/nudging