PD Dr. Gerhard Winkler

Leiter der Abteilung Statistik-Aufsicht, Modelle und Bonitätsanalysen der Oesterreichischen Nationalbank und unterrichtet an der WU. 

 

Sie haben zuerst Musik und dann Wirtschaft studiert. Wie kam es zu dem Wechsel?

Musik war immer meine große Leidenschaft. Daher habe ich an der damaligen Hochschule für Musik und darstellende Kunst mit dem Musikstudium (Konzertfach Violine) begonnen, das ich dann am Konservatorium fortgesetzt habe. Nach zwei Jahren habe ich zusätzlich an der WU Wirtschaft zu studieren begonnen. Dabei hat mich vor allem die Vielfalt an der WU gereizt – das Angebot dort ist so vielfältig wie das Wirtschaftsleben. Es werden verschiedene Blickwinkel berücksichtigt, von den „nackten Zahlen“ bis hin zu rein sozialwissenschaftlichen Aspekten. Neben Musik hat mich vor allem auch Mathematik interessiert; ich hatte immer einen Hang zur Breite.

Was macht die Zahlenwelt für Sie so spannend?

Zahlen lügen nicht. Es ist wichtig, genau zu definieren, welche Daten man erheben will, diese Daten in guter Qualität zu erhalten und sorgfältig zu analysieren. Was mir auch Spaß macht, ist die Arbeit in meinem Team, in dem sich Mathematiker, Statistiker, Betriebswissenschaftler, aber auch Geisteswissenschaftler finden: Entscheidend ist hier wiederum die Vielfalt. Und schließlich ist es auch motivierend, wie viel von Zahlen abhängen kann.

Sie sind auch weiter an der WU als Lehrender tätig.

Ich habe die Dinge, die mir Spaß machen, immer fortführen dürfen. Das ist mit der Lehrtätigkeit an meiner Alma Mater, der ich immer verbunden geblieben bin, genauso wie mit der Musik. Ich bin sehr dankbar, dass mir mein Arbeitgeber mit Wohlwollen die Möglichkeit gibt, meine Lehrtätigkeit nebenberuflich fortzuführen. Es gibt zahlreiche interessante gemeinsame Forschungsprojekte mit dem Finance­Department der WU, die letztlich Win­win­Situationen für beide Institutionen darstellen.

Was ist Ihr Rezept für Erfolg?

Ich denke, wenn man etwas gerne macht, dann macht man es auch gut. Darüber hinaus war mir eine gewisse Liebe zum Detail immer wichtig. Mein Rat an junge Leute: Vielfalt ist spannend, aber immer ins Detail hineintigern! Diese Liebe zum Detail ist übrigens ein Wesenszug, der während meines Musikstudiums hervortrat, musste ich doch schwierige Passagen immer und immer wieder üben. An der WU waren oftmals eher ganzheitliche Zugänge maßgeblich. Und noch etwas habe ich von der Musik für mein Berufsleben und auch für den Unterricht an der WU übernommen: Die Erfahrung aus Konzerten war für öffentliche Auftritte und Präsentationen ungemein wertvoll.

Was ist neben Statistik und Musik noch wichtig für Sie?

Mir machen viele Dinge Freude. Die Herausforderung ist das begrenzte Zeitbudget. Das Allerwichtigste sind meine Frau und meine beiden Söhne: Sie stehen über allem. Da meine Familie auch mit Freude musiziert, können wir unsere Leidenschaften teilweise sogar verbinden.